Daniel Liebetruth wird Oberbürgermeister-Kandidat der SPD
Lange spannte der OV-Vorsitzende der SPD Maximilian Hermenau die rund 60 Besucher im Nachtasyl der Germeringer Stadthalle nicht auf die Folter: „Der Vorstand schlägt der Versammlung Daniel Liebetruth für Nominierung zum Oberbürgermeister-Kandidaten vor.“ Liebetruths Nominierung war erwartet worden. Weitere Kandidaturen gab es nicht und so stellte sich Daniel Liebetruth den Anwesenden in einer schwungvollen Rede vor. Der 36-jährige Liebetruth, der beruflich als Lehrer für Latein, Mathematik, Ethik/Philosophie und Informatik am Germeringer Max-Born-Gymnasium tätig ist, schlug in seiner Rede einen weiten Bogen: Die Stadt befinde sich finanziell in einer sehr schwierigen Lage. Liebetruth versprach, dass er im Wahlkampf keine leeren Versprechungen mache, die er am Ende nicht halten könne. Denn wichtig sei ihm, dass die Germeringer Bürgerinnen und Bürger ihm vertrauen könnten. Und Vertrauen gewinne man nur, wenn man Versprochenes auch einhalte.
Wenn er der Stadt Germering ein Siegel verleihen dürfte, dann wäre es das Siegel „Soziale Stadt“. Die Vielzahl an sozialen Angeboten sowie das soziale Leben in den Vereinen mit ihren Ehrenamtlichen gelte es angesichts knapper Kassen zu verteidigen und weiter auszubauen. Daniel Liebetruth, der auch Vorsitzender der AWO Germering ist, die sich mit rund 190 Mitarbeitenden um die Betreuung von 1700 Kindern kümmert, ging intensiv auf das Thema Kinderbetreuung ein. Er setze sich für eine geringe Belastung von Familien ein und habe deshalb auch der letzten Gebührenerhöhung der Stadt nicht zugestimmt. Das wichtigste Anliegen sei ihm aber, dass alle Kinder in Germering, die einen Betreuungsplatz benötigen, auch einen erhalten.
In den kommenden Jahren gehe es aber auch darum, wichtige Impulse für die Stadt zu setzen: „Wir müssen die Aufenthaltsqualität in unserem Stadtzentrum steigern. Wir brauchen endlich ein Gesamtverkehrskonzept, damit wir die Verkehrsflüsse verbessern.“ Sonst drohe der Vekehrskollaps.
Daniel Liebetruth sprach sich außerdem für die Nutzung der Tiefengeothermie aus: „Unsere Bürgerinnen und Bürger fragen sich, wie sie in Zukunft bezahlbar heizen sollen. Wir müssen an ihrer Seite stehen und ihnen Lösungen anbieten.“
Er kritisierte, dass in Germering zu wenig für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum getan werde. Die SPD-Fraktion habe zweimal die Erhöhung des geforderten Anteils an Wohnungen mit sozialer Bindung beantragt und sei damit gescheitert. „Vor dem Hintergrund, dass bis zum Jahr 2027 260 der 300 geförderten Wohnungen aus der Bindung fallen, halte ich das für fatal.“
Liebetruth kritisierte, dass in der laufenden Amtszeit die beiden Bürgerbegehren zur Ansiedlung des Briefverteilzentrums und zum Kreuzlinger Feld von CSU und Freien Wählern für unzulässig erklärt wurden. Im Falle des Kreuzlinger Felds war die Stadt in der Folge vor Gericht unterlegen und musste das Bürgerbegehren zulassen. Liebetruth sagte, dass sei ein Paradebeispiel dafür, wie bürgernahe Politik nicht gehe. Er wolle ein offenes Ohr für die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger haben und sie bei richtungsweisenden Entscheidungen miteinbeziehen.
In der folgenden Aussprache sprachen sich neben Germerings Alt-Oberbürgermeister Dr. Peter Braun auch Olchings Erster Bürgermeister Andreas Magg für die Wahl von Daniel Liebetruth aus. Magg, der bei der Kommunalwahl 2026 für die SPD als Landrat kandidiert, lobte außerdem Daniel Liebetruths Arbeit im Kreistag und sein Engagement und seine Expertise auf politischer Ebene im Schulbereich.
Bei der Wahl wurde Daniel Liebetruth einstimmig von den anwesenden Mitgliedern gewählt. Er tritt nun gegen Johannes Kirmair (CSU) und Sophie Schumacher (Grüne) an. Die Kommunalwahlen finden am 08. März 2026 statt.
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